Kultur

Stil & Vollendung - Hendrick Goltzius und die manieristische Druckgrafik

Ausstellung im Frankfurter Städelmuseum


(Quelle: Städel Museum, Frankfurt am Main)
GDN - Das Frankfurter Städel Museum zeigt vom 4. Juni bis zum 14. September 2014 eine hochkarätige Auswahl niederländischer Druckgrafiken aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der Sonderausstellung stehen etwa 65 Werke des Künstlers Hendrick Goltzius.
Das Werk von Hendrick Goltzius (1558-1617) zeichnet sich durch hochgebildete und gesucht komplexe Inhalte sowie eine extrem stilisierte Formgebung aus. Er erlangte dank internationaler Verbreitung seiner Kupferstiche in ganz Europa Berühmtheit. Insgesamt präsentiert die Ausstellung "Stil und Vollendung - Hendrick Goltzius und die manieristische Druckgrafik in Holland" rund 100 Druckgrafiken und vier ergänzende Zeichnungen aus dem Bestand des Städel Museums in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung. Neben zentralen Arbeiten von Goltzius sind mit Jan Harmensz. Muller (1571-1628), Jan Saenredam (1565-1607), Jacques de Gheyn II. (1565-1629) und Jacob Matham (1571-1631) wichtige Künstler aus seinem Umkreis vertreten.
Der 1558 in der Nähe des heutigen Venlo in den Niederlanden geborene Hendrick Goltzius war einer der letzten großen Meister des Kupferstichs, bevor diese Technik im 17. Jahrhundert hinter die flexiblere und persönlichere Radierung zurücktrat. Er stammte aus einer eher bescheidenen Künstlerfamilie am Niederrhein und arbeitete nach seiner Ausbildung zum Kupferstecher für angesehene Druckgrafikverlage in Antwerpen, bevor er 1582 seinen eigenen Verlag in Haarlem gründete. Goltzius steht, obwohl er als ein Künstler des späten Manierismus stilistisch weit vom realistischen Barock des 17. Jahrhunderts entfernt ist, auch am Beginn des holländischen "Goldenen Zeitalters".
Die Graphische Sammlung im Städel Museum kann das druckgrafische Werk von Goltzius und seinem Umkreis umfassend aus dem eigenen, sehr guten Bestand vorstellen. Die im Städel Museum bewahrten Werke gehen zu einem Teil auf die Gründungssammlungen des Instituts von Johann Friedrich Städel (1728-1816) und Johann Georg Grambs (1756-1817), des ersten Administrationsvorsitzenden der Stiftung, zurück. Sie wurden im 19. Jahrhundert zielgerichtet durch Johann David Passavant (1787-1816), den Leiter der Städelschen Sammlungen, ergänzt. Ein Teil der Grafiken stammt ferner aus dem Nachlass des Senators Johann Karl Brönner (1738-1812), eines Zeitgenossen von Städel.
"Stil und Vollendung - Hendrick Goltzius und die manieristische Druckgraphik in Holland" knüpft an frühere Ausstellungen zur alten Druckgrafik an, die im Städel Museum gezeigt werden konnten. Die Werke von Goltzius schließen kunsthistorisch eine Lücke zwischen den Druckgrafiken des frühen 16. Jahrhunderts, so des in den Niederlanden sehr einflussreichen Lucas van Leyden (ausgestellt 2006) oder denen von Albrecht Dürer (ausgestellt 2007), und den Druckgrafiken des 17. Jahrhunderts, etwa von Jacqu, Rembrandt (ausgestellt 2003 und 2013) oder Claude Lorrain (ausgestellt 2012).
Hendrick Goltzius: Die Anbetung der Hirten, 1599
Quelle: Städel Museum, Frankfurt am Main
Ziel dieser Ausstellungen - so auch der gegenwärtigen - ist es, die Besucher des Städel Museums mit den technischen Besonderheiten, den spezifischen gestalterischen Bedingungen und Möglichkeiten, der individuellen und gesellschaftlichen Funktion, den Qualitätsmerkmalen, kurz: mit der Bedeutung und der Schönheit des Bildmediums Druckgrafik vertraut zu machen.
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