Politik
Bildungsexperten fordern flächendeckende Schulkinderbetreuung
GDN -
Führende Bildungsexperten verlangen von der Politik die Einführung von Ganztagsschulen sowie eine umfassendere Betreuung von Schulkindern. "Wir sind eines der letzten entwickelten Länder der Welt ohne verlässliche flächendeckende Schulkinderbetreuung", sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung, der "Welt am Sonntag".
Thomas Rauschenbach, Direktor des renommierten Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München, fordert gar einen Rechtsanspruch auf Schulkinderbetreuung bis 2020. Die SPD unterstützt die Forderung. "Durch eine verlässliche Bildung und Betreuung der Kinder lassen sich für die Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren", sagte Parteivize Manuela Schwesig, die im Wahlkampf-Kompetenzteam für Familienthemen zuständig ist. Hintergrund ist unter anderem, dass Horte ohne oder mit nur kurzen Schließzeiten zunehmend ersetzt werden durch Ganztagsschulen, die die gesamten Ferien über geschlossen bleiben. Derzeit starten in den ersten deutschen Bundesländern die Sommerferien. DJI und Bertelsmann-Stiftung setzen auf "gebundene" Ganztagsschulen. In ihnen sind Kinder verpflichtet, an den Nachmittagsangeboten teilzunehmen. In der Union stößt diese Forderung auf Ablehnung. "Jede Art von Zwangsbeglückung lehne ich ab", sagte die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär. Widerstand kommt auch vonseiten vieler Eltern: Die gebundene Ganztagsschule befürwortet einer DJI-Umfrage zufolge nur ein Drittel aller Väter und Mütter.
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