Reisen

Unterwegs im Mekong-Delta von Südvietnam

Schwimmende Märkte & mehr


Mekong (Quelle: Ekkehard Boldt)
GDN - Das Mekong-Delta ist eine einzigartige Region, deren Leben schon immer vom Wasser bestimmt wird. Der Mekong gabelt sich als Hauptstrom durch die verlangsamte Strömung in neun Flussarme, deshalb nennen die Vietnamesen ihn auch den “Neun-Drachen-Fluss". Diese münden hier in einem Netz von Flussarmen,
...die durch einige Kanäle verbunden sind und schlussendlich in das Südchinesische Meer fließen.
Auf dem Weg dorthin, winden sich zahlreiche Kanäle durch Mangrovensümpfe und Reisfelder. In der Reisschüssel von Vietnam wird der größte Teil von Vietnams Reis angebaut. Das Flussdelta ist durch Sedimentation anstelle einer Meeresbucht entstanden und wächst heute immer noch jährlich um etwa 80 Meter. Es umschließt eine Fläche von ungefähr 39.000 km², im Vergleich etwas größer als Baden-Württemberg.
französische Kirche bei Vinh Long
Quelle: Ekkehard Boldt
Nicht wenige Einwohner im Mekong Delta leben auf reizvollen schwimmenden Häusern, die sich wunderbar in die wasserreiche Landschaft einfügen. So grasen viele Wasserbüffel auf den besonders saftigen Wiesen am Flussufer und immer wieder wird man hoch beladene Ruderboote durch das Wasser gleiten sehen. Da die Einwohner in oder auf dem Wasser leben, ist die Fortbewegung ohne ein Boot in dieser tropischen Region von Vietnam gar nicht möglich. Vinh Long ist eine Stadt am Ufer des Co Chien, die Reisende vorrangig als Basis für Ausflüge zu den Inseln Im Delta dient aber auch selbst Sehenswertes bietet. So z.B. die Kirche aus der französischen Kolonialzeit zeigt, wie wichtig die Region einst für Missionare war.
Den ländlich zeitlosen Charme des Mekong-Deltas erlebt man am besten bei einer Bootstour durch das dichte Kanalnetz rund um Vinh Long. Eine Fahrt zu strohgedeckten Hütten inmitten üppiger Obstgärten, mit unzähligen Gerüchen und farbprächtigen Eindrücken der schwimmenden Märkte bietet unendlich schöne Foto Motive und einen unverfälschten Blick auf das Leben am Fluss. Wie lange noch?
Bootsfahrt bei Vinh Long Bild:Ekkehard Boldt
Bootsfahrt bei Vinh Long Bild:Ekkehard Boldt
Bootsfahrt bei Vinh Long Bild:Ekkehard Boldt
Es gibt noch Überraschungen für den Reisenden und die sind süß. Im Seitenarm des Kanals einer Insel stößt man auf eine Bon-Bon Fabrik. Wir sehen mehrere Hütten und Hallen in offener Bauweise, strohgedeckt inmitten einer ansprechenden Gartenanlage stehen. Im Familienverbund werden hier auf Kokosbasis Karamellbonbons hergestellt. Gerne zeigt man Besuchern in einem Raum die simple, rustikale Art der Herstellung. Das Ergebnis ist lecker- süß und unverfälscht.
auf Kokosbasis Karamellbonbons Herstellung
Quelle: Ekkehard Boldt
auf Kokosbasis Karamellbonbons Herstellung
Quelle: Ekkehard Boldt
auf Kokosbasis Karamellbonbons Herstellung
Quelle: Ekkehard Boldt
Die Konfektionierung bis zur Verpackung hin wird von sehr jungen Mädchen in der “Verkaufshalle“ durchgeführt. Dem Anschein nach macht die Tätigkeit Spaß und Freude. Der Grad der Kinderarbeit wird hier mit asiatischem Blickwinkel gesehen.
Doch wird hier ferner, aus Sicht des Europäers, Skurriles angeboten, z. B. in großen gläsernen Bonbon Karaffen aus Opas Zeiten, allerdings mit Extrakten von Skorpionen oder Giftschlangen, wie Kobras und ähnlichem Getier gefüllt. Alles dient der Gesundheit, zur Heilung verschiedener Gebrechen oder Sexual Stimulanzien.
Jugendliche Arbeiterinnen beim Konfektionieren
Quelle: Ekkehard Boldt
Beim Bon Bon verpacken
Quelle: Ekkehard Boldt
div." Medizin"
Quelle: Ekkehard Boldt
Heimittel und Stimulanzien
Quelle: Ekkehard Boldt
Heimittel und Stimulanzien
Quelle: Ekkehard Boldt
Verkaufsraum
Quelle: Ekkehard Boldt
Draußen auf dem Gebäude ist eine große rechteckige Holzkiste aufgestellt, der man nicht viel Beachtung schenkt. Sie sieht mehr wie ein Sarg aus mit einem Deckel aus Gitterzaunmaterial. Von oben kann man gut eine riesige Pythonschlange erkennen, die regungslos in der Hitze dahin brütet und sich bestimmt nicht wohl fühlt. Insgesamt ein interessanter Platz, den der Beschauer lieber vor Sonnenuntergang verlassen möchte.
can Tho am Morgen
Quelle: Ekkehard Boldt
Can Tho ist die größte Stadt im Delta und eines der interessantesten Reiseziele der Region. Da sie an der Grenze von sechs Provinzen liegt, ist die Stadt Verkehrs- und Landwirtschaftszentrum. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Weiterverarbeitung von Reis. Ebenfalls ist auch Can Tho die ideale Basis für Tagesausflüge zu den Schwimmenden Märkten. Sehenswert in der Stadt sind der Zentralmarkt mit frischen Produkten und Flussfischen, das Can Tho Museum sowie der Munirangsyaram -Tempel der Khmer.
Einen unbedingten Autostopp sollte man beim Tempel der Sekte Cao Dai einlegen, bevor es auf das Boot Richtung schwimmender Märkte geht. Der kleine Tempel ist auf rechte Seite der Landstraße Richtung Anlegeplätze zu finden. Der Haupttempel ist eine architektonische Mischung aus buddhistischen, konfuzianischen, daoistischen und christlichen Elementen. Das allwissende Auge schmückt das von zwei hohen Türmen flankierte Hauptportal des langgezogenen Baus. Im Innern: grell bemalte Figuren von Buddha über Christus bis zu Schlangen und Drachen.
Tempel der Sekte Cao Dai Bild:Ekkehard Boldt
Tempel der Sekte Cao Dai Bild:Ekkehard Boldt
Tempel der Sekte Cao Dai Bild:Ekkehard Boldt
Der schwimmende Markt von Cai Rang kann wohl als besondere Sehenswürdigkeit bezeichnet werden - auf diesem Markt wird alles von einem Boot aus gehandelt. Von der Brücke hat man einen guten Überblick. Aufregender ist jedoch eine Bootsfahrt durch den Markt. Wichtig ist es schon früh am Morgen aufzubrechen, um einen der Höhepunkte des Mekong Deltas im Licht der aufgehenden Sonne zu besichtigen. Von kleinen und großen Booten aus verkaufen die Einwohner der gesamten Region Drachenfrüchte, Kokosnüsse, frische Fische und zahlreiche andere exotische Waren,...
...die der Besucher auf dem schwimmenden Markt unbedingt probieren sollte. Neben dem schwimmenden Markt von Cai Rang gibt es im Mekong Delta noch viele weitere schwimmende Märkte, doch der Markt von Cai Rang ist der bekannteste und vielfältigste. Hier erlebt man hautnah die besondere Anpassung der Bewohner an ein Leben in der wasserreichen Region, in der ohne ein Boot nichts funktionieren würde.
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
Bootstour Cai Rang Bild: Ekkehard Boldt
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