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65.000 Besucher bei "Wirsindmehr"-Konzert in Chemnitz

Polizei in Chemnitz
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Zehntausende Menschen sind am Montag zum "Wirsindmehr"-Konzert nach Chemnitz gekommen. Die Stadtverwaltung schätzte am Abend eine Zahl von 65.000 Besuchern.
Bands wie die Toten Hosen, Kraftklub oder Feine Sahne Fischfilet wollten mit dem Konzert ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und für Solidarität setzen. "Liebe ist immer größer als Hass", sagte der Hip-Hop-Künstler und erster Act des Konzerts, Trettmann. In der Menschenmenge hielten die Besucher Transparente mit Spüchen wie "Ihr seid unser fremder als jeder Flüchtling" oder "Mob ist ihr Hobby" hoch. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass das höchstens der Anfang sein kann", sagte der Sänger der Band "Feine Sahne Fischfilet", Monchi. Im Publikum wurden Pyrokerzen angezündet und lautstark "Alerta Antifascista" gerufen. "Gegen Faschismus, gegen Rassismus, gegen Homophobie", rief Felix Brummer von Kraftklub in die Menge. Leute, die sich Faschisten in den Weg stellten, dürften nicht kriminalisiert werden, so der Sänger. "Wir wohnen auch noch in Chemnitz, wenn die Kameras wieder weg sind, manchmal hilft das Gefühl, nicht so alleine zu sein", sagte er. "Heute sind wir alle Chemnitzer", startete der Rapper Casper seinen Act. "Ich weigere mich, zu glauben, dass die Welt nur grau, nur düster, nur schlecht ist", sagte der Sänger. Gegen 20:30 Uhr gingen die Toten Hosen als Headliner auf die Bühne und riefen "Holt die Wasserwerfer". Die Menge skandierte "Nazis raus". Am Rande der Veranstaltung hatte die Polizei wieder alle Hände voll zu tun, Am Gedenkort in der Brückenstraße gingen nach Angaben der Beamten von einigen Personen "Störungen" aus. Weitere Details wurden nicht genannt. Für Ärger unter den Besuchern sorgten Störungen auf der Zugstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig. Ein Zug in Richtung Leipzig fiel am Abend komplett aus, die nächsten Züge waren nur in Kombination mit Schienenersatzverkehr nutzbar. Die Zugstrecke nach Leipzig ist zum Teil eingleisig und nicht elektrifiziert - Chemnitz ist zudem die einzige deutsche Stadt mit über 200.000 Einwohnern, die komplett vom Fernzugnetz abgekoppelt ist.
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