Politik

Regierung: Ostdeutsche in Ministeriumsspitzen unterrepräsentiert

GDN - Ostdeutsche sind auf der Führungsebene der Bundesministerin deutlich unterrepräsentiert. Das ergibt sich nach einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.
Demnach gab es 2016 in elf der 14 Bundesministerien gar keine Abteilungsleiter, die in Ostdeutschland geboren wurden. In den übrigen drei Ministerien kamen vier von 17 Abteilungsleitern aus dem Osten. Das macht insgesamt vier von 109 Abteilungsleitern und damit knapp vier Prozent bei einem Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung von etwa 17 Prozent. 2013 waren es noch fünf Abteilungsleiter gewesen. Die Zahl der Ostdeutschen in den ministeriellen Führungspositionen ist also zurückgegangen. "Wer ostdeutsch ist, muss draußen bleiben", sagte die Ost-Koordinatorin der Linksfraktion im Bundestag, Susanna Karawanskij, der "Mitteldeutschen Zeitung". "Die Elite der Bundesbeamten ist auch nach 27 Jahren deutsche Einheit fest in westdeutscher Hand." Sie fügte hinzu: "Gegen diese Kruste hilft nur eine Ossi-Quote. In Sachen Ost-Kader kann die Bundesregierung von meiner Partei noch was lernen." Der Befund mangelnder ostdeutscher Repräsentanz in den Funktionseliten ist keineswegs neu. So machte die Wochenzeitung "Die Zeit" 2013 eine Umfrage in den ostdeutschen Landesregierungen. Heraus kam, dass nur 24 Prozent der Abteilungsleiter in den ostdeutschen Landesministerien selbst Ostdeutsche waren. Erst im Frühsommer beklagten ostdeutsche Wissenschaftler bei einer Tagung der "Deutschen Gesellschaft", dass sich die Ost-Präsenz in Führungsjobs – egal ob in Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik – in engen Grenzen halte und meist unter dem Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik liege. Daran habe sich in den letzten 20 Jahren kaum etwas verändert. Der Görlitzer Soziologe Raj Kollmorgen stellte damals fest: "Je höher es geht, umso dünner wird die Luft für Ostdeutsche." Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), kritisierte: "Es existiert de facto eine Lücke in der Vertretung ostdeutscher Interessen."
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