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Bundesnetzagentur: 11.000 Beschwerden wegen Ausfällen nach Anbieterwechsel

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(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Wechsel des Telefonanbieters verläuft auch fast 20 Jahre nach der Liberalisierung des Marktes immer noch nicht störungsfrei: Allein in diesem Jahr sind in den ersten sieben Monaten rund 11.000 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur eingegangen, weil Kunden beim Anbieterwechsel mehr als einen Tag lang ohne Telefon- oder Internetverbindung blieben, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 19.000 Beschwerden ein, 2015 waren es sogar 30.000. "Die Beschwerden über Telefon- und Internetunterbrechungen steigen wieder", sagte Oliver Krischer, Vize-Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, den Funke-Zeitungen.
Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich größer sein. "Die Anbieter bekommen das Problem einfach nicht in den Griff oder wollen es vielleicht auch gar nicht." Krischer forderte ein rigoroseres Durchgreifen bei Verstößen. "Für jeden Tag mit nicht funktionierendem Telefon und Internet sollte eine Entschädigung für den Kunden fällig werden. Eine Größenordnung um 100 Euro pro Tag wäre hilfreich, damit die Anbieter einen wirtschaftlichen Druck verspüren, ihre Prozesse besser abzustimmen beziehungsweise mehr Techniker einzustellen." Beim Anbieterwechsel darf die Leitung maximal 24 Stunden lang unterbrochen sein. Dies ist im Telekommunikationsgesetz geregelt. Bei Verstößen greift die Bundesnetzagentur ein, sobald die Mängel der Behörde gemeldet werden. "Die Bundesnetzagentur hat seit 2014 wegen Verstößen gegen vier große Konzerne Bußgelder über insgesamt rund 300.000 Euro verhängt", sagte Michael Reifenberg, Sprecher der Bundesnetzagentur, den Funke-Zeitungen. Die Gründe für die Ausfallzeiten liegen mal bei Verzögerungen durch die Unternehmen, aber auch daran, dass Leitungen falsch verkabelt werden, erläutert Reifenberg. "Im Gegensatz zum Stromanbieterwechsel muss beim Anbieterwechsel beim Telefon die Leitung physisch umgeschaltet werden, was beim Strom nicht der Fall ist und damit dort Versorgungsausfälle praktisch nicht vorkommen."
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