Finanzen

Air-Berlin-Pleite: Monopolkommission gegen Deal mit Lufthansa

Air Berlin und Lufthansa
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der Vorsitzende der Monopolkommission, Achim Wambach, hat sich gegen eine politisch motivierte Bevorzugung der Lufthansa bei der Verwertung der Flugrechte und sonstiger Vermögensbestandteile der insolventen Air Berlin ausgesprochen. Es sei zwar zu begrüßen, wenn die Lufthansa ihren Marktanteil in der internationalen Luftfahrt Industrie ausbaue, sagte Wambach der "Welt am Sonntag".
Es überzeuge aber nicht, wenn dies dadurch erfolgen sollte, "dass auf Wettbewerb auf deutschen Flugstrecken verzichtet würde". In der Regel führe weniger Wettbewerb zu weniger Innovationen und zu unattraktiveren Produkten, sagte Wambach der Zeitung. Die Lufthansa müsse stattdessen auf guten Service zu attraktiven Preisen setzen. Damit widersprach Wambach Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der eine starke nationale Fluggesellschaft will. "Wir brauchen einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr", hatte Dobrindt gefordert. Deshalb sei es "dringend geboten", dass Lufthansa wesentliche Teile von Air Berlin übernehmen könne. Dabei dürfe die Verhinderung regionaler Monopole keine entscheidende Rolle spielen, so der Minister. Dagegen sagte Wambach: "Die Marktabgrenzung sollte nach den gängigen Kriterien erfolgen." Dabei sei zu beachten, inwieweit Ersatzlösungen für jeweilige Flugrouten zur Verfügung stünden. Dies könnten Ausweichrouten sein oder andere Transportmittel wie beispielsweise die Bahn. Die Monopolkommission ist ein Gremium unabhängiger Fachleute, welches die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät. Zudem wird Dobrindts Vorstoß für einen deutschen Luftfahrt-Champion nach Informationen der "Welt am Sonntag" auch in Kreisen der EU-Kommission kritisch gesehen. "Das ist eine sehr unglückliche Wortwahl, gerade wann man im Gegenzug erwartet, dass die Kommission schnell in Sachen Verkauf von Air Berlin entscheidet und man sich die Wettbewerbswächter eigentlich gewogen machen sollte", hieß es in Brüssel.
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