Politik

Wird die Tiroler Landesregierung zum Handlanger der TIWAG?

Umweltschäden durch Maßnahmenpaket2014


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Im Juli hatte sich die Tiroler Landesregierung zu dem umstrittenen “Maßnahmenpaket 2014“, dem massiven Ausbau der Wasserkraft im Tiroler Oberland, bekannt. Zurzeit liegt der “Wasserwirtschaftliche Rahmenplan“ der TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) zur öffentlichen Einsicht auf.
Österreichische Umweltorganisationen wie zum Beispiel GLOBAL 2000, Greenpeace, das ÖKOBÜRO und der WWF bezeichnen diese Bauvorhaben nach ihrer Analyse jetzt als “energiepolitisch veraltet, ökologisch desaströs, rechtlich fragwürdig und demokratiepolitisch bedenklich.

Doch nicht nur die Umweltorganisationen gehen von massiven Umweltzerstörungen aus, sondern auch die TIWAG selbst. Die TIWAG selbst rechnet mit negativen oder erheblich negativen ökologischen Auswirkungen ihrer Vorhaben auf die Tiroler Natur.
Am 8. September dieses Jahres endet die Stellungnahmefrist beim Umweltminister. Die Umweltorganisationen erwarten sich von der Tiroler Landesregierung und ganz besonders von den Grünen “bis zum 8. September eine negative Stellungnahme zu den Ausbauplänen der TIWAG bei Umweltminister Andrä Rupprechter - zum Schutz der Umwelt und der SteuerzahlerInnen.“

Besonders drastisch: die Zerstörung von 17 Hektar jahrhundertealter, einmaliger Moorflächen im Platzer- und Längental. “Das ist, als würde man dem Goldenen Dachl die wertvollsten Schindeln entreißen und die entstandenen Löcher mit goldenem Bonbonpapier kaschieren“, veranschaulicht Christoph Walder vom WWF.
Gesamt sollen den TIWAG-Kraftwerken ganze 180 Hektar Feuchtgebiete, Moore, Trockenrasen und einzigartige Flüsse, Bäche und Auen geopfert werden - wertvollste Natur und Habitate für bedrohte Arten. DI Thomas Diem vom WWF rechnet vor: “Dabei stehen im Oberinntal bereits 300 Kraftwerke - damit hat die Region ihren Beitrag zum Wasserkraftausbau wohl schon geleistet.“
Bei diesem Projekt muss man auf jeden Fall die Frage nach Sinn und Sinnhaftigkeit stellen, denn sogar die die E-Control, oberster Energieregulator in Österreich, stellte im Juni 2014 klar, dass Österreich keine zusätzlichen Kraftwerke benötigt. Zudem handelt es sich bei den Kraftwerkprojekten um veraltete Konzepte. Dr. Reinhard Uhrig, Energieexperte der Umweltorganisation GLOBAL 2000, gibt zu bedenken, dass die von der TIWAG vorgeschlagenen Kraftwerksprojekte aus der Zeit vor dem Atom-Ausstieg Deutschlands nach der Fukushima-Katastrophe 2011 stammen.
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